Nach monatelangen Protesten und dem Rücktritt des vorherigen Regierungschefs wählt Serbiens Parlament Djuro Macut zum neuen Premierminister. Ein politischer Neuling inmitten einer tief gespaltenen Nation. Erfüllt er die Hoffnungen des Volkes oder ist dies nur ein kurzfristiger Wechsel an der Spitze?
Serbien steht nach dem tragischen Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad im November 2024, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, vor einer politischen Zäsur. Die anfänglichen Proteste wegen Baumängeln weiteten sich schnell zu einer umfassenden Kritik an der politischen Führung unter Präsident Aleksandar Vučić aus. Im März trat der damalige Regierungschef Vucevic zurück, doch die Demonstrationen dauern an, mit der zentralen Forderung nach Vučićs Rücktritt.
Am 16. April 2025 wählte das serbische Parlament nun Djuro Macut, einen politisch unerfahrenen Medizinprofessor, zum neuen Ministerpräsidenten. Seine Ernennung kommt inmitten einer anhaltenden politischen Krise und tiefgreifender gesellschaftlicher Spaltung. Macuts Kabinett steht vor der Herkulesaufgabe, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und die zahlreichen Herausforderungen zu meistern, mit denen Serbien konfrontiert ist.
Macut selbst betonte bei der Vorstellung seines Kabinetts, dass Serbien die monatelangen Teilungen und Blockaden überdrüssig sei. Er versprach Reformen und einen neuen Kurs in der Regierungspolitik. Doch ob er den Erwartungen gerecht werden und die tiefen Gräben in der serbischen Gesellschaft überbrücken kann, bleibt abzuwarten.
Die Ernennung Macuts wird von vielen als ein Versuch interpretiert, die Proteste zu beruhigen und die politische Instabilität zu reduzieren. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Ernennung eines politischen Neulings ohne Erfahrung in der Regierungsarbeit nur ein kosmetischer Eingriff ist und die eigentlichen Probleme ungelöst bleiben. Vučić, der weiterhin an der Macht bleibt, wird von vielen als der eigentliche Machthaber gesehen, und sein Einfluss dürfte auch unter Macuts Führung weiterhin stark bleiben.
Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob Macuts Amtszeit zu einer echten Veränderung in Serbien führt oder nur eine weitere Episode in der anhaltenden politischen Krise ist. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die konkreten Maßnahmen der neuen Regierung und darauf, wie sie die dringenden Herausforderungen des Landes angeht, darunter die Bekämpfung der Korruption, die Verbesserung der Infrastruktur und die Stärkung des Rechtsstaats. Der Fokus liegt insbesondere darauf, ob die Ursachen des Bahnhofsunfalls aufgeklärt und Maßnahmen zur Prävention zukünftiger Tragödien ergriffen werden.
Die Zukunft Serbiens hängt von der Fähigkeit der neuen Regierung ab, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und die tiefgreifenden Probleme zu lösen, die zu den anhaltenden Protesten geführt haben. Die Ernennung Macuts ist ein wichtiger Schritt, aber der Weg zur Stabilität und zum Fortschritt bleibt lang und steinig.